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Neuroplastizität. Neuroplas……was?!

Neuroplastizität ist ein spannender Begriff. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit, dachten die Menschen, dass wenn der Mensch zwischen 19 und 25 Jahren ausgewachsen sei, sei seine Hirn- und körperliche Entwicklung abgeschlossen. Er möge zwar noch Erfahrungen machen und Neues lernen können, aber im Großen und Ganzen sei es das gewesen. Der Charakter sei unveränderbar, schlechte Eigenschaften unabkömmlich. „Ich bin halt, wie ich bin“ war die Devise.


Der Begriff der Neuroplastizität wirft einen anderen Hut in den Ring. Seit einiger Zeit wissen wir nun, dass es eben doch nicht so einfach ist, wie wir es früher angenommen hatten. Das Gehirn ist nicht nur lernfähig und dient uns als Festplatte; es ist veränderbar.

Damit meine ich nicht, dass man jeden Tag etwas erlebt und durch diese Erlebnisse einfach nur mehr Speicherplatz belegt wird. Wir können unser Gehirn physisch verändern. Jede neue Denkweise, jedes inspirierende Gespräch, jeder Wunsch nach Veränderung, jede neue Gewohnheit, verändert unsere Neuronenverbindungen.


Auch psychotherapeutische Interventionen, Hypnose und Coachings sind natürlich hier aufzuführen. Voraussetzung für solche Vorgänge und alle nachhaltigen positiven Veränderungen ist jedoch: unser Wille.

Wir müssen es wollen. Jeder Zwang in eine Richtung bewirkt genau gar nichts. Sind wir gewillt, etwas zu lernen, uns zu verändern und z. B. schlechte durch gute Angewohnheiten zu ersetzen, steht dem nichts im Weg. Das „eigentlich-schon-wollen“ in sämtlichen Ausführungen, zählt – ehrlicher Weise – zum „nicht-wollen“.

Es muss aus einer intrinsischen Motivation heraus geschehen.


Du willst „eigentlich schon“ aufhören zu rauchen? Vergiss es. Es wird sich nicht lohnen, es zu versuchen. Es erfordert Anstrengung, etwas in seinem Leben positiv zu verändern, deshalb machen es nicht viele Menschen. Es ist leichter, vor dem Fernseher zu sitzen und „den lieben Gott einen lieben Mann“ sein zu lassen; aber auch das verändert unser Gehirn. Und nicht auf eine gute Weise.


Sprache: Eine Sache der Identität


Sobald wir uns mit etwas identifizieren, ist es schwer, davon loszukommen. Wer wäre ich als Raucherin, wenn ich plötzlich nicht mehr rauche? Ich würde mir einen Teil meiner Identität herausreißen. Beginnen wir aber innerlich und wirklich aus unserem Wollen heraus zu denken (und vor allem auch zu sagen; Sprache, sowohl nach außen als auch nach innen, ist sehr machtvoll), dass wir Nichtraucher sind und nicht nur gerade mal keine rauchen, können wir innere Distanz schaffen.

„Am Anfang war das Wort“ (Johannes 1:1 Neue-Welt-Übersetzung) und so ist es in der Tat.

Tony Robbins nennt es das „transformatorische Vokabular“. Kurz gesagt: wie wir sprechen, so fühlen wir uns, so sind wir.


Alle Sprache ist Bezeichnung der Gedanken.“ ― Immanuel Kant

Es ist schon faszinierend, was wir uns selbst alles einreden können. Hast du schon mal darauf geachtet, wie du mit dir selbst sprichst? Würdest du es akzeptieren, wenn jeden Tag ein Fremder an deine Tür klopft und dir sagt, was für ein Idiot du doch bist, wie unattraktiv und langweilig du wieder aussiehst? Das würden wir keine Sekunde auf uns sitzen lassen wollen, warum also reden wir selbst so mit uns? Nach außen hin zeigen wir unser Bestes, aber warum nicht auch nach innen?

Wir sollten wieder liebevoller mit uns umgehen und auch mal schlechte Laune akzeptieren, statt jeden Tag 110 % geben zu müssen. Wir sind nur Menschen: sehr emotionale Wesen und keine Maschinen. Auch wenn uns das die Industrie und Gesellschaft so glauben lassen möchte.


Selbstmitgefühl (kein Selbstmitleid!) ist eine Eigenschaft, die wir uns aneignen können - wenn wir das wollen.

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